30 Jahre nach Tschernobyl: AKW Grohnde bleibt wegen Schaden im Kühlsystem abgeschaltet

Heute ist der 30. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe. Das AKW Grohnde ist wegen Schäden im Kühlsystem an diesem Tag aus und bleibt es für weitere 4 Wochen, wie  Reuters online berichtet. Spontan wurden heute vormittag die Ratsfraktionen von SPD, Grüne, Linke und FDP  besucht und an diesem besonderen Datum zu unserer Petition für Atomstrom-Ende in Bielefeld informiert. Auch, dass die Stadt von sich aus öffentlich zu Störungen im AKW Stellung nimmt, wurde gefordert.  Alle besuchten Fraktionen nahmen sich die Zeit für ein Gespräch und versprachen ihre VertreterInnen im Bürgerauschuss und teils auch im Rat zu informieren. Man kann sich auch besssere Meldungen zu Jahrestagen wünschen. Während Betreiber E.ON zum 5. Fukushima-Jahrestag im März einen Stromerzeugungs-"Weltrekord" beim AKW Grohnde verkündete, bleibt das AKW nun am 30 Tschernobyl-Jahrestag wegen Schäden im Kühlsystem abgeschaltet. Die Schäden wurden zudem erst veröffentlicht, als Atomkraftgegner Nachfragen stellten. Ging AKW-Betreiber E.ON auf Rekordjagd und riskierte damit die Schäden, die nun erst bei der "Revision", einer regelmäßigen Abschaltung für Wartungsarbeiten, entdeckt wurden? Eine Kühlpumpe sei mechanisch defekt und Verschraubungen im "Volumenregelsystem" undicht. Beides wichtige Teile zur Kontrolle und Kühlung des Reaktors. Urspünglich hieß es: Zwei Wochen länger als geplant, bleibe das AKW vermutlich vom Netz. Nun sind wir bei 4 zusätzlichen Wochen. Besser wäre, es bleibt ganz aus: Anwohner klagen aktuell gegen den Weiterbetrieb des AKW. Ihre Unterstützer von der "Regionalkonferenz Grohnde abschalten!" fordern seit langem die Stilllegung: Das AKW wäre nicht mehr genehmigungsfähig, Schutz vor großen Gefahren wurde beim Bau nicht berücksichtigt. Nachrüstungen von völlig sinnfreien "Nebelmaschinen" gegen Angriffe mit Flugzeugen sind nur politische Nebelkerzen, erhöhten aber nicht real die Betriebssicherheit. "Offensichtlich schlummern häufig Defekte im AKW Grohnde, die von keinem Kontrollsystem erfasst werden und somit mindestens bis zu den Revisionsarbeiten unentdeckt bleiben. Das ist besorgniserregend und muss die Niedersächsische Atomaufsicht endlich alarmieren, entsprechende Maßnahmen anzuordnen“, sagt Karsten Schmeißner von der Regionalkonferenz. Dass in Grohnde aktuell etwas nicht stimmt, war erst aufgefallen, als zwei Tage nach dem geplanten Revisionsabschluss am 17. April noch immer kein Rauch über den Kühltürmen sichtbar war. Erst auf Nachfrage in Fachkreisen erfuhr die Regionalkonferenz von den Vorfällen. Und erst dann veröffentlichten e.on am 20.4. und das Niedersächsische Umweltministerium am 21.4. entsprechende Pressemitteilungen. „Es kann nicht sein, dass die Öffentlichkeit erst Tage später informiert wird. Die Bevölkerung hat das Recht, unmittelbar nach bekannt werden solcher Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt zu werden,“ so Karsten Schmeißner weiter. Erinnert sei an die Beinahe-Katastrophe vom April 2014 im Französischen AKW Fessenheim. Erst jetzt, zwei Jahre später, ist es Journalisten gelungen, den Vorfall aufzudecken. Mehr Sicherheit schafft nur eines: Die Stilllegung aller AKW!