Toller Film - Jetzt im Kino: "Power to Change - Die EnergieRebellion"!

Erst überwog die Skepsis: Die Stadt Bielefeld ist AKW-Miteigentümer, aber das städtische Umweltamt lud zur Premiere dieses engagiert gemachten Films. Er fordert nicht weniger, als sich überall weiter für den Umstieg auf Erneuerbare Energie einzusetzen. Das passt nicht zusammen, denn die Stadt ist trotz aktuell rot/grün/orangener Stadtrats-Koalition nicht als Energierebell bekannt, sondern als unkritischer Atomstromnutzer mit 40% Atomstrom im Stadtwerke-Mix. Der Film ist grandios und zeigt auch solche Brüche in der Gesellschaft. Regisseur Carl A. Fechner forderte im Anschluss zurecht auf, den Film weiterzuempfehlen, warb für das Kino als "Event-Ort" und eine Energiewende von Unten. Mit Betreibern von AKW könne er schlecht reden, der Betrieb sei einfach unmoralisch. Diese Kritik sollte der Bielefelder Stadtrat sich annehmen: Nach Fukushima wurde im Rat nur "zur Kenntnis genommen", dass das Eigentümer-Stromkontingent aus dem AKW Grohnde Mitte 2018 aufgebraucht ist. Das Energiekonzept der Stadtwerke wurde auch nach der AKW-Katastrophe ohne Änderungen durchgewunken. Man hat keine ambitionierten Ziele für erneuerbare, aber eine starke Lobby für alte Energie. Dies zeigt auch der Film: "Power to Change" erklärt anhand von sehr unterschiedlichen Protagonisten, an welchen Stellen die Kraft zur Veränderung vorhanden ist, wie sie aber auch mit Rückschlägen und rückwärtsgewandten, politischen Amokläufen zu kämpfen hat: Zum Beispiel erlaubte die EU, dass der Neubau von unwirtschaftlichen und gefährlichen Atomkraftwerken in England staatlich subventioniert wird, statt auf die verfügbaren und günstigeren erneuerbaren Energien zu verweisen. "Power to Change" macht so nachdenklich und ermutigt aber zugleich, weiter für die Energiewende vor dem nächsten Super-Gau zu kämpfen. Herr Fechner unterzeichnete im Kinofoyer die an den Bielefelder Stadtrat gerichtete Petition "Ökostrom.STADT + Graustrom.ENDE", konnte sich zu den Forderungen aber ein: "Das ist aber wenig" nicht verkneifen. In Bielefeld erscheint aber manchen schon so etwas einfaches - wie der Wechsel zu Ökostrom bei städtischen Gebäuden - als undurchführbar.  Viele aus der Lokalpolitik wollen anscheinend die Stadtwerke nicht kritisieren und weiter Geld aus dem Unternehmen einstreichen. In Gütersloh untersagte der Landrat wohl persöhnlich, den Film im Namen des Landkreises zu präsentieren. Das städtische Umweltamt tat es dann. Schon kleine Dinge brauchen also Mut und den wünsche ich mir auch in Bielefeld, damit aus einer Filmvorführung ganz konkrete und große Schritte werden. Der Film läuft in der Bielefelder Kamera. Es lohnt sich, nach Terminen von Sondervorstellungen zu fragen, denn der Regisseur wünschte sich speziell Vormittagstermine für Schulklassen und Abendvorstellungen für Arbeitende: http://www.kamera-filmkunst.de/termine-und-onlinereservierung/ Die Petition "Ökostrom.STADT + Graustrom.ENDE" kann noch bis einschließlich 30.4.2016 unterzeichnet werden: http://bielefeld-steigt-ein.de/#unterschreiben Der Regisseur im Interview: